Parkplatzwunder à la Kurt Tepperwein
Vielleicht sollten wir abschließend Folgendes erwähnen: Wie bei allen Wünschelwichten – außer Esther – dient das Extrem-Wünsching unserem Kurt Tepperwein auch bei der Parkplatz-Suche:
»Ich erinnere mich noch, als ich zu [sic] ersten Mal von dieser Schöpferkraft erfuhr und bewusst davon Gebrauch gemacht habe. Das war, als ich mir einen Parkplatz geschaffen habe. Ich wollte ins Theater, und es regnete, ich war entsprechend festlich gekleidet …« (Kurt Tepperwein: Spiel dir das Lied von Leben … und erfüll dir jeden Wunsch, S. 25f.)
Wir wollen jetzt nicht kleinlich überlegen, wieso Kurt sich anlässlich des Regens festlich gekleidet hat und die Sache abkürzen. Bitte nicht sauer sein, dass wir Ihnen die nächsten vier (!) spannenden Seiten vorenthalten: wie Kurt schon sechs Stunden zuvor den Befehl ans Universum geschickt hat, wie er sich gewundert hat, dass das klappt, denn …
»Das Leben musste … ungeheuer viel aufeinander abstimmen, auch das Verkehrsaufkommen während meiner Fahrt …« (S. 27)
Ja, das Leben! Und das macht es alles nur für Kurt! Großartig. Übrigens: Hier schließt sich der Kreis zu Bärbels brillanter Löffelargumentation (auf S. 115 unseres Buches): Wenn man schon Löffel durch Gedankenkraft verbiegen kann, dann muss man sich ja wohl auch alles andere durch Gedankenkraft schaffen können. Kurt sieht das ähnlich:
»… wenn ich in der Lage bin, die komplizierten Abläufe im Verkehr zu beeinflussen, dann kann ich auch alles andere.« (S. 29)
Eine abenteuerliche Logik! Kurt, daraus folgt übrigens auch, dass Du und Dein Parkplatzwunsch schuld sind an diversen tödlichen Verkehrsunfällen im Großraum Köln, die nicht passiert wären, wenn die Fahrer nicht wegen dir vom Universum umdirigiert worden wären! – Schade, Kurt, dass du deine phänomenalen Fähigkeit nicht eingesetzt hast, ein Buch zu verfassen, in dem weniger Bullshit und Mumpitz steht.
Beenden wir das Kapitel auf einer versöhnlichen Note – mit einem Lob. Kurt ist der Einzige, der uns – wenn auch mit einem niedlichen logischen Purzelbaum – erklärt, warum alle Wünschelwichtel empfehlen, das Wünscheln mit Parkplätzen zu üben. Dabei nennt er das Aussenden des Wunsches »Verursachung«. Hört sich so schön wissenschaftlich an – Ursache (Wunsch) und Wirkung (Parkplatz)!
Liebe Leser, falls noch welche da sind, nun bitten wir sie zum letzten Mal in unserem Buch: Setzen Sie sich lieber hin, damit sie die Wucht des folgenden Argumentes unbeschadet überstehen. Steht der Notfallkoffer bereit? Egal, da kommt schon Schwester Hilde mit dem Sauerstoffzelt. Dann los. Also, warum ist die Parkplatzsuche für Wünschel-Anfänger so geeignet? Uuuund bidde, Herr Professor!
»Die ‚Parkplatz-Verursachung‘ ist als Beginn deswegen besonders geeignet, weil wir ja immer wieder Parkplätze bekommen.« (S. 29)
Ja, Kurt, so ist das tatsächlich: Wir bekommen immer wieder Parkplätze. Ja, das Universum hält immer wieder für uns bereit. Und ja, es schickt uns immer wieder Durchblicker wie dich. Danke für all den amüsanten Bullshit. Das Universum sei mit dir! Speziell für den Parkplatz-Satz sprechen wir zum letzten Mal in diesem Buch unser Prunklob aus: Kurt, das hast du schön gesagt, und schöner als schön kann man es nicht sagen.
Viel ist schon getan, mehr bleibt noch zu tun, sprach der Wasserhahn zu dem Wasserhuhn (Robert Gernhardt)